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Oh wie schön ist…

İzmir!

Letzte Woche hatte ich die Möglichkeit, für 3,5 Tage nach İzmir zu fliegen. Einen Tag habe ich beim dortigen Goethe-Institut auf einer Messe geholfen, einen Tag bin ich nach Efes gefahren und die übrige Zeit habe ich die Stadt genossen.

Direkt als ich aus dem Flughafen gegangen bin, bekam ich gute Laune: Mir fiel sofort auf, dass die Menschen lächelten, entspannt waren und fröhlich wirkten. In diesem Kontrast erst ist mir richtig bewusst geworden, dass das in İstanbul einfach überhaupt nicht der Fall ist. Im Vergleich ist İstanbul wirklich anstrengend – umso mehr waren die paar Tage in İzmir richtiger Urlaub.
Ich kam in einem Hotel unter, dass nah an der Altstadt, an Einkaufsmöglichkeiten und vor allem auch nah zum Meer war. Und es war so schön! Ich lief gleich am ersten Tag die Promenade entlang und es war unglaublich ruhig. In İzmir sieht man in die meisten Richtungen Berge, sodass es abends, wenn die Sonne hinter den Bergen untergeht, umso schöner ist.20161206_174954_richtonehdr
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Als ich eine Straße über ein Brücke überquerte musste ich kurz stehen blieben: Es gab viel Verkehr und ich wunderte mich richtig, wie leise es war. Niemand hupte, niemand bremste scharf ab, niemand drängelte. Angenehm! Ich lief zum Uhrturm, ein Wahrzeichen von İzmir, jedoch, um mal ganz ehrlich zu sein, wenig beeindruckend. Zusammenfassung: Uralter kleiner Turm mit einer Uhr zu jeder Seite, wurde mal von ’nem Kaiser geschenkt und das Verrückte ist, dass die Uhren immer noch laufen. Aber durch die Beleuchtung sieht er vor allem abends ganz hübsch aus.
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Das Bazar-Viertel ist nicht deutlich anders als in İstanbul, auch die Möglichkeiten der Stadt sind letztendlich wie in İstanbul (nur weniger, weil die Stadt kleiner ist). Aber: Es ist alles viel entspannter und die Menschen sind deutlich freundlicher. Es war richtig erholsam, durch die Straßen zu schlendern und einfach mal nach links und rechts zu schauen, ohne hupenden Autos aus dem Weg gehen zu müssen, ohne dass einem ständig versucht wird etwas anzudrehen, sondern fröhliche Menschen dabei zu sehen.
Interessant fand ich, dass in İzmir viel mehr Hunde als Katzen rumgelaufen sind.

In einer Gegend von İzmir gibt es viele Mandarinenplantagen. Nach der Messe sind wir dort mit dem Auto entlang gefahren und die Arbeiter sagten, wir sollen stehen bleiben. Sie schenkten uns einige Mandarinen und zeigten uns eine Technik, den das Mandarinenessen so viel einfacher macht: Richtig reife Mandarinen kann man einfach in der Mitte durchbrechen und dann die einzelnen Stücke herausnehmen – sie lösen sich ganz von allein von der Schale. Großartig! Wir unterhielten uns kurz mit den Arbeitern und dem Mädchen, das dort auch arbeitete und fuhren dann weiter.
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Am zweiten Tag bin ich abends dann noch mit Musikern aus München, die auf der Messe aufgetreten sind, und Freunden von denen ein harmloses Bier trinken gegangen, das dann aber in einem grandiosen Rakı-Abend mit vielen Meze, kleinen Vorspeisen, endete. Das erste Mal war ich in einer Meyhane – ein typisches Restaurant, in dem türkische Musik (meistens life) gespielt wird, Meze gegessen werden und viel viel Rakı getrunken wird. Rakı mischt man in dem dafür vorgesehenen Glas mit Wasser, sodass es eine milchige Farbe bekommt – ohne Mischung kann den 45%-Schnaps aber auch wirklich nicht trinken! In der Mischung schmeckt er dann wie eine Art weicher Sambuca, zu dem man aber auf jeden Fall etwas essen sollte, klassischer Weise Fisch.
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Am letzten Tag bin ich nach Efes – UNESCO Weltkulturerbe – gefahren. Im Hotel fragte ich nach den Preisen ihrer täglichen Touren: 80€, weil nun aber nicht Saison ist, würden sie einen Sonderpreis von 70€ machen. Die armen Reisenden, die so viel Geld ausgeben!!! Ich lief zum nächsten Busunternehmen und buchte meine Fahrt in eine Kleinstadt in der Nähe von Efes: 10 TL hin, 10 TL zurück. Der Bus von dort nach Efes: 2,50TL hin, 2,50TL zurück. Eintritt: 40TL plus 20TL für die Terrassenhäuser. Dann fehlte mir, um auf das Level der Tour vom Hotel zu kommen, ein englischsprachiger Guide und ein Mittagessen. Englischsprachiger Guide? Wozu?! Vor gefühlt jedem Stein in Efes gab es Informationsschilder. Und Wikipedia kann ich auch… Mittagessen? In dem Restaurant vorm Eingang in Efes? Gut, dass ich Kekse und ein Brötchen dabei hatte! Ich fasse zusammen: Ich habe insgesamt 85 TL ausgegeben, also ca. ein Drittel (!) von dem, was im Hotel verlangt wurde. Also: Watch out vor Touristen-Abzocke!
Efes ist atemberaubend. Sehr viel der Stadt ist so gut restauriert, als dass man sich wirklich vorstellen kann, wie die Strukturen dort früher waren: Amphitheater, Marktplatz, Häuser, Schulen, eine Kirche mit der Grabstätte Marias u. v. m. Ich hatte Glück, weil ich unter der Woche dort war. Das Wetter war unglaublich schön, trotzdem waren kaum TouristInnen dort. Zwei geführten Touren von fotosüchtigen AsiatInnen konnte ich gerade so noch aus dem Weg gehen und war dann manchmal sogar ganz allein bei einigen Sehenswürdigkeiten. So hatte ich die Möglichkeit, mein Mittagessen auf den Stufen des Amphitheaters zu essen und die Atmosphäre zu genießen. In Efes liefen (wie auch sonst) unglaublich viele Katzen rum, die das ganze Bild noch viel schöner gemacht haben.
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Time is running

Gute 2 Monate bin ich nun schon hier – diese Zeit hat es auch knapp gebraucht, wirklich anzukommen, mich einzuleben, nette Menschen kennenzulernen, etc.

Jeder Besuch aus Deutschland hat gezeigt, wie sehr ich tatsächlich schon hier bin: Zu wissen, welche Ecken schön sind, wie man wo hin kommt, welche Wege die besten sind. Ich habe gezeigt, wo ich lebe – ein gutes Gefühl!

Mit dem letzten Besuch bin ich abends auf den Galata-Turm gegangen. Abgesehen davon, dass es selbst für ein Wochenende überraschend voll war – wir mussten gut eine halbe Stunde anstehen – , ist der Ausblick auch bei Nacht einfach überragend schön.
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Außerdem gesellte sich eine Möwe zu uns, die ähnlich wie in Hamburg einfach zum Stadtbild dazugehören.
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Wir liefen außerdem viel durch die Stadt und ließen es uns mit Baklava, kahve und çay gut gehen.
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Wir waren auch in der Blauen Moschee. Es war gut, nochmal hinzugehen und nicht allein dort zu sein. So konnte ich die Architektur der Moschee viel besser auf mich wirken lassen und habe mich nicht nur schlecht gefühlt, weil ich mich verhüllen musste. Wir waren kurz vor Öffnung für BesucherInnen da, sodass wir noch im Innenhof der Moschee sitzen und die Gebetsgesänge aus allen Richtungen hören konnten. Das ist ein sehr beeindruckender Moment!
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Die Zeit mit viel Arbeit ist im Goethe-Institut ist nun erstmal vorbei. Im November war die Mathe-Ausstellung, die Buchmesse und auch der Deutschlehrertag – alles Veranstaltungen mit viel Vorbereitung, Betreuung und teils Nachbereitung. Besonders die Buchmesse und den Deutschlehrertag konnte ich gut auch selbst nutzen, um interessante AutorInnen kennenzulernen und an spannenden Workshops teilzunehmen. Auf der Buchmesse ist dabei mit dem Fotoillustrator Jan von Holleben dieses großartige Foto entstanden:
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Jetzt im Dezember freue ich mich u. a. noch auf Stadtrallyes mit SchülerInnen, die ich selbst überarbeitet habe – gleich morgen kommt die erste Gruppe.

Auch in Istanbul ist es mittlerweile recht kalt geworden, das hatte ich zuvor wirklich völlig unterschätzt. Besonders mit Wind ist es am Meer ja schnell frisch… Nachdem es hier auch ein paar sehr regnerische Tage gab, scheint seit gestern wieder die Sonne, sodass ich die Gelegenheit genutzt habe, mal wieder zur Seepromenade zu laufen. Neben den vielen Dingen, die ich nun doch mal für die Uni machen muss, ist das eine sehr schöne Abwechslung!
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Kurz vor knapp habe ich nun doch auch tatsächlich eine Tandem-Partnerin. Vielleicht schaffe ich es ja so noch, ein paar neue Sachen zu lernen, die ich im Alltag sonst nicht mitbekomme 🙂

Wie schön ist das denn?

Voll schön!

Gestern war ich bei einem Couchsurfing-Event, das von einer Gruppe von Menschen unterschiedlichster Herkunft veranstaltet wurde. Sie selbst verfolgen ein Projekt, das sich „Spicyroad“ nennt (http://spicyroad.org    https://www.facebook.com/spicyroad/).  Sie trampen/fahren durch die Gegend, sammeln Rezepte und leisten Freiwilligenarbeit in NGOs, Flüchtlingsunterkünften etc., um mehr über die Arbeit mit geflüchteten Frauen zu erfahren. Start: Berlin. Das Ziel: Vietnam. Und danach zurück nach Berlin, um ein Restaurant zu eröffnen, in dem geflüchtete Frauen einen Arbeitsplatz finden können – und wo die gesammelten Rezepte aus aller Welt verkauft werden.
Die Gruppe verändert sich ständig, ich habe gestern sehr nette Menschen kennengelernt! 🙂 Außerdem finde ich es durchaus total schön, dass es noch Menschen gibt, die sich so für etwas engagieren möchten und sich für andere Menschen einsetzen.
Abgesehen von der Gruppe von „Spicyroad“ habe ich außerdem viele TürkInnen und Syrier kennengelernt – ein sehr netter Haufen und weitere offene Türen für Abenteuer in Istanbul!

Am Wochenende habe ich den höchsten Punkt Istanbuls (im Taxi) erklommen: Çamlıca.
Dort gibt es in erster Linie Funkmasten, aber abgesehen davon auch Cafés und Restaurants sowie Aussichtspunkte mit Blick über fast ganz Istanbul. Ich hatte ein bisschen Pech mit dem Wetter, weil es wolkig und neblig war; ich kann mir aber sehr gut vorstellen, dass man bei gutem Wetter fast bis zum Schwarzen Meer schauen kann. Man sieht in jedem Fall den Bosporus, das Goldene Horn und das Marmara-Meer..20161030_163742_richtonehdr
(auf dem Bild ist nur der Bosporus zu sehen)

Diese riesige Stadt ist jetzt mein Zuhause. Zuhause.. ein sehr großes Wort, das ich aber genauso gern benutze.

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Weil es doch recht kalt wurde, habe ich mich dann noch in eins der Restaurants gesetzt und habe endlich mal verstanden, was es mit den ganzen „Waffle“ auf sich hat. Überall werden Waffeln verkauft, was mich total gewundert hat. Dann habe ich selbst eine bestellt – man kann wirklich niemandem übel nehmen, wenn man das einfach nur unglaublich lecker findet (auch wenn das natürlich sämtliche Mahlzeiten eines Tages ersetzen kann)!

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Ich war nun auch bereits einige Male in der Zweigstelle des Goethe-Instituts auf der asiatischen Seite der Stadt. Auf dem Weg dort hin laufe ich an vielen Cafés und Restaurants vorbei. Eins hatte wegen Krankheit geschlossen. Ich finde es so so schön, was offensichtlich Stammkunden gemacht haben:

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Alles hängt voll mit Genesungswünschen oder kleinen Bildern.

Wie schön ist das denn?

Viel schön!

Jeden Tag fühle ich mich ein bisschen mehr zu Hause.

Am Wochenende bin ich allein feiern gegangen, habe die Bars in meinem Viertel erkundet und sehr nette Menschen kennengelernt! Ich habe auch festgestellt, dass ich quasi vollständig von KünstlerInnen umgeben bin, was ich schön finde: nicht so eintönig. Ich habe also eigenen Anschluss in der Stadt gefunden, was durchaus ein Gefühl von zu Hause gibt 🙂

Mein Zimmer mache ich mir Stück für Stück gemütlicher – ich habe nun einen Teppich (ja: sehr türkisch!), der noch bei meiner Mitbewohnerin übrig war. Das macht es viel wohnlicher.

Bei meinem Praktikum bekomme ich nun auch immer mehr anspruchsvollere Aufgaben, was ich gut finde. Ich arbeite selbstständig, mache mir eigene Tagespläne. Heute habe und morgen werde ich in einem Sprachkurs im Programm der Vorintegration hospitieren: Menschen, die im Rahmen der Familienzusammenführung nach Deutschland gehen möchten, müssen nach entsprechenden Richtlinien eine Sprachprüfung A1 ablegen. Ich hospitiere nun in den Kursen, um mich schonmal mit den Arbeitsweisen und Inhalten vertraut zu machen, um dann ab November wöchentlich eine Hausaufgabenhilfe/Nachhilfeunterricht anzubieten – dann habe ich mich eigenes Projekt!
Bis dahin steht nun aber erstmal eine Großveranstaltung an „European Day of Languages“. Ein ganz spannendes Projekt wie ich finde, bei dem ich am Wochenende auch dabei sein werde.
Also: Es geht voran und vor allem bergauf! Weniger Büroarbeit, mehr praktische Erfahrung – perfekt!

Auf dem Weg von der Arbeit nach Hause freue ich mich immer noch jeden Tag über die Sonnenuntergänge (momentan mit die einzigen Fotos, die ich mache – sonst ist es ja vor allem Alltag), die sich ganz nach Wolkenlage unterscheiden. Gestern und heute morgen hat es geregnet, die Wolken sind langsam weg gezogen, aber ein paar waren heute Abend noch da – das ist das Titelbild des Beitrags.
Angekommen in Kadıköy sah der Sonnenuntergang dann so aus:

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Außerdem habe ich gestern und heute von der Fähre aus Delphine gesehen. Das war dann die richtige Vollendung der Romantik. Gestern sind fünf Delphine vor einem Boot her gesprungen, heute waren es „nur“ 2, die in der Nähe der Fähre geschwommen sind. Man sieht hier wohl manchmal Delphine, aber doch eher selten – ich hatte also doppelt Glück! 🙂

Auch die Abende an der Promenade bei mir im Viertel sind vom Blick her sehr schön. Nun habe ich durchaus einen guten Spaziergang-Weg gefunden:

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